Die Ruine Freudenberg mit Feuerstelle inkl. Brennholz und öffentlichen Toiletten ist für die Bevölkerung jederzeit frei zugänglich. Seit 1980 stellt die Ortsgemeinde Bad Ragaz den Freudenberg dem Quellrock OpenAir jährlich als Festivalgelände zur Verfügung. Weiter wird der beliebte Lagerplatz auf dem Freudenberg jedes Jahr an Jublas, Pfadis oder anderen Organisationen aus der ganzen Schweiz überlassen. Zeremoniell finden etliche Standartenübergaben der Schweizer Armee statt.
Geschichte
Die Hauptburg stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und besteht aus einem imposanten weit herum sichtbaren Bergfried. Östlich des Bergfrieds sind Grundmauern eines mehrteiligen Wohntraktes erkennbar. Die Vorburg ist 80 m lang und 60 m breit und von einer Ringmauer umgeben. In der Südwestecke wurde sie durch einen Rundturm geschützt. Die Ausmasse der Vorburg lassen vermuten, dass hier ein kleines Burgstädtchen geplant war, welches aber nie gebaut wurde.
Die Burgruine kann frei besichtigt werden und bietet einen fantastischen Rundblick übers Sarganserland bis ins nahe Bündnerland. Gemäss einer Sage soll eine wunderschöne Jungfrau in die Ruine Freudenberg verbannt worden sein. Die Jungfrau warte sehnlichst darauf, dass sie von einem jungen Mann erlöst werde. Derjenige, der sie erlöse, bekomme die Jungfrau und dazu einen sagenhaften Schatz, der verborgen liege.
Durch Heinrich von Wildenbergs Tochter gelangte die Burg 1320 an deren Gatte Graf Hugo III. von Werdenberg-Heiligenberg. 1402 wurde sie zusammen mit der Burg Wartau an die Herzöge von Österreich verpfändet, die sie 1406 als Pfand an Graf Friedrich VII. von Toggenburg weitergaben. Nach dessen Tod im Jahr 1436 fiel Freudenberg an Österreich zurück.
Wegen eines Streits um das Erbe des letzten Toggenburger Grafen wurde Freudenberg am 26. Mai 1437 von Truppen aus Zürich, Chur und dem Grauen Bund belagert und beschossen. Der österreichische Vogt Ulrich Spiess leistete solange Widerstand, bis seine Mannschaft meuterte. Die Burg wurde daraufhin von den Belagerern eingenommen, geplündert und angezündet.
Anscheinend gelang es den Österreichern in den folgenden Jahren die brandgeschatzte Burg vorübergehend noch einmal unter ihre Herrschaft zu bringen. 1460 eroberten die Eidgenossen im alten Zürichkrieg weite Gebiete des Sarganserlandes und kamen so in den Besitz der Ruine.
Nach 1483 gehörte die Anlage Freudenberg zur gemeinen Herrschaft Sargans. Militärisch nutzlos geworden, wurde sie verlassen und zerfiel zusehends zur Ruine.
1803 gelangte Freudenberg in den Besitz des Kantons St. Gallen, 1825 in den Besitz des Klosters Pfäfers und nach dessen Aufhebung 1838 wieder an den Staat.
1868 kam die Burg in Privatbesitz und wurde zuletzt Eigentum des Burgenvereins Graubünden. Dieser hatte aber Geldsorgen und konnte nichts in die Ruine investieren. Rund um Emil Hermann Sen. und Josef Hug selig entstand 1982 die Stiftung Ruine Freudenberg. Es wurde Geld gesammelt, um mindestens den vorderen Teil der Ruine zu sanieren und zu erhalten. 1985 waren die Arbeiten abgeschlossen. Der Palas wurde dabei nicht saniert. Die Stiftung wurde aufgelöst und ein Träger für die Ruine gesucht. Da sich niemand fand, kam die Ortgemeinde Bad Ragaz zur Burgruine, «wie die Jungfrau zum Kind», wie es in den Berichten heisst. In all den Jahren hat die Ortsgemeinde den sanierten Teil nun unterhalten und Instand gehalten. Der Zustand des nicht sanierten Palas wurde aber immer schlechter.
Im Jahr 2016 kamen die «Burgenfreunde» Jürg Kilchmann und Roman Livers auf die Ortsgemeinde zu und schlugen eine sanfte Restaurierung der Palas-Mauern vor. Da es Ende 2016 noch zu einem grösseren Wechsel im Rat kam, ging es einige Zeit, bis die In-teressengemeinschaft Freudenberg gegründet werden konnte.
Im Jahr 2020 konnte in einer ersten Etappe, mittels einer Notsicherung, die überwölbten Zugänge zum ersten Geschoss des Palas gerettet werden. Anschliessend konnte mit der Sicherung der angrenzenden Mauerpartien des Palas begonnen werden. Die zweite Etappe, Sicherung der Mauern an der Südfront, wurde bereits begonnen und soll Ende 2024 noch beendet werden. Auch die Mauern an der Ostfront sollen in der dritten Etappe gesichert werden. In der vierten und letzten Etappe werden die Binnenmauern gesichert und saniert.